Auf die Frage des Gerichts nach dem Warum blieb der Vater sprachlos., © Martin Höke/dpa

16-jährige Tochter vergewaltigt: Vater verurteilt

Weil er seine damals 16-jährige Tochter vergewaltigt hat, ist ein Familienvater in Düsseldorf zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht sprach den 46-Jährigen wegen Vergewaltigung in Tateinheit mit sexuellem Missbrauch von Schutzbefohlenen und Inzest schuldig. 

Der bis dahin unbescholtene Verkäufer hatte an Karneval 2022 die sturzbetrunkene 16-Jährige mit einem Taxi aus der Düsseldorfer Altstadt abgeholt. Freunde und Bekannte der Tochter hatten sich Sorgen gemacht und den Vater angerufen, weil sie verhindern wollten, dass ihr in dem Zustand etwas passiert. 

Der Vater hatte beim Prozessbeginn zugegeben, sich an seiner Tochter vergangen zu haben und die Anklagevorwürfe bestätigt. «Sie haben die Willenlosigkeit ihrer Tochter in einem eigentlich geschützten Raum ausgenutzt», sagte die Vorsitzende Richterin.

«Du bist jetzt keine Jungfrau mehr»

Am Tag nach der Tat hatte er zu seiner Tochter gesagt: «Du bist jetzt keine Jungfrau mehr», wie die inzwischen 19-Jährige im Prozess berichtet hatte. Die Richter hielten dem Mann zugute, dass die Tat ohne diese Äußerung wohl nie aufgedeckt worden wäre. 

Andererseits habe der Vater die Chance, sich bei seiner Tochter zu entschuldigen, verstreichen lassen. Statt um Verzeihung zu bitten, habe er versucht, sie für das Geschehen mitverantwortlich zu machen.

«Ich hoffe, dass Du nach der Zeit im Gefängnis eine andere Erklärung hast», sagte seine Tochter am Dienstag im Gerichtssaal an ihren Vater gewandt. Sie saß ihrem Vater als Nebenklägerin während des gesamten Prozesses gegenüber. Sie selbst könne sich an nichts erinnern, hatte sie ausgesagt.

DNA-Spuren sichergestellt

Nach der Äußerung ihres Vaters war die Tochter mit ihrer Mutter in eine Klinik gefahren. Dort hatten die Ärzte im Intimbereich des Mädchens DNA-Spuren des Vaters entdeckt. 

Ex-Frau, Tochter und Sohn brachen den Kontakt zu ihm ab. «Ich habe Dich als Vater über alles geliebt», sagte die Tochter bei der Urteilsverkündung. «Ich habe einen Vater verloren.» 

Die Anwältin der Tochter, die als Nebenklägerin im Prozess auftragt, hatte fünf Jahre Haft gefordert. Auf die Frage des Gerichts nach dem Warum blieb der Vater sprachlos. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Quelle: dpa