Das künftige Audi-Team setzt auf den Brasilianer Gabriel Bortoleto als zweiten Fahrer., © James Gasperotti/ZUMA Press Wire/dpa

Das war’s für Mick Schumacher: Bortoleto bekommt Audi-Sitz

Nun ist auch noch der Audi-Traum von Mick Schumacher geplatzt und eine Rückkehr des 25 Jahre alten Sohnes von Rekordweltmeister Michael Schumacher ins Starterfeld der Formel 1 fraglicher denn je. Der künftige Werksrennstall des Ingolstädter Autobauers hat sich für den 20 Jahre alten Brasilianer Gabriel Bortoleto entschieden. Kurz zuvor bestätigte das Team die Trennung von Valtteri Bottas aus Finnland und vom Chinesen Guanyu Zhou nach dieser Saison.

Bortoleto, aktueller Formel-2-Spitzenreiter und McLaren-Junior, wird vom kommenden Jahr an der Seite des 37 Jahre alten deutschen Routiniers Nico Hülkenberg fahren. Er wird der erste Stammpilot aus dem Formel 1 verrückten Land von Ikone Ayrton Senna sein seit dem Rücktritt von Felipe Massa Ende 2017.

Damit ist auch ein Revival einer deutschen Formel-1-Nationalmannschaft dahin. 2010 war Mercedes mit Michael Schumacher und Nico Rosberg und einem Werksteam in die Formel 1 zurückgekehrt. Audi wird ab 2026 loslegen, im kommenden Jahr startet das bereits vom deutschen Hersteller übernommene Team noch unter dem Namen Sauber.

Auch Verstappen machte sich für Bortoleto stark 

«Wir erleben augenblicklich einen Generationenwechsel in der Formel 1. Jungen Fahrern gelingt häufig auf Anhieb ein überzeugender Auftritt. Mit der Verpflichtung von Gabriel Bortoleto haben wir eines dieser Spitzentalente verpflichtet», sagte Audis Vorstandsvorsitzender Gernot Döllner und betonte, dass diese Vertragsunterzeichnung die langfristige Strategie von Audi ebenso wie das Bekenntnis zur Formel 1 unterstreiche.

Beim Grand Prix auf dem legendären Kurs in Interlagos am vergangenen Wochenende hatte sich der spätere Sieger und wahrscheinlich baldige viermalige Weltmeister Max Verstappen auch für Bortoleto starkgemacht: «Wenn ich Sauber wäre, dann hätte ich ihn schon längst verpflichtet.»

Erfolge in der Formel 2 und Formel 3

Im Fahrerlager von São Paulo war der Brasilianer schon so ein gefragter Selfie-Partner der brasilianischen Fans gewesen. Mit einem Lächeln erledigte er auch diesen Part souverän. Sportlich lassen seine Ergebnisse ebenso keine Zweifel zu: Bortoleto gewann im vergangenen Jahr die Formel 3, in diesem Jahr führt er die Formel 2 an. McLaren, zu dessen Nachwuchsmannschaft Bortoleto gehört, lenkte auch ein, das hatte Teamchef Andrea Stella vorher bereits klargemacht.

Dagegen ist für Mick Schumacher auch die letzte Gelegenheit, 2025 ins Cockpit zurückzukehren vorbei. Und die Wahrscheinlichkeit, es überhaupt noch mal zu schaffen, wird zunehmend unwahrscheinlicher.

Mick Schumacher wartet schon länger

Während seine Pause immer länger wird und alle Versuche fehlschlugen, rücken immer mehr junge Fahrer nach. Neben Bortoleto werden der Australier Jack Doohan (21) bei Alpine und der erst 18 Jahre alte Italiener Kimi Antonelli bei Mercedes 2025 beispielsweise ihre ersten Formel-1-Rennen bestreiten. Erstmal als Stammpilot wird zudem der 19 Jahre alte Brite Oliver Bearman bei Haas Gas geben.

Seit fast zwei Jahren sehnt sich Mick Schumacher schon vergeblich nach einem Comeback. Seit seinem Aus nach den beiden Saisons 2021 und 2022 im Haas mit viel Ärger, Pech und auch Crashs ist er zwar Test- und Ersatzfahrer bei Mercedes. Dort setzen sie nach dem Weggang von Rekordweltmeister Lewis Hamilton zu Ferrari nach dieser Saison aber auf Antonelli.

Haas-Zeit eine Karriere-Bremse für Mick Schumacher

Mick Schumacher hatte einst die Formel 3 und die Formel 2 gewonnen, die schwere Zeit beim damals hinterherfahrenden Haas-Team in der Formel 1 trug aber nicht zu einer weiteren Karrierebeschleunigung bei – im Gegenteil. Auch sein Start in diesem Jahr für Alpine in der Langstreckenweltmeisterschaft half nicht.

Als bei den Franzosen in der Formel 1 ein Cockpit für 2025 neu besetzt werden musste, zog er den Kürzeren gegen Doohan. Als Williams, immerhin enger Partner von Mercedes, sich in dieser Saison von Logan Sargeant trennte, entschied sich das britische Team für den Argentinier Franco Colapinto. Und nun Audi für Bortoleto.

Quelle: dpa