Bei den Ermittlungen zu den Gewalttätigkeiten zwischen Drogenbanden im Raum Köln hat die Polizei weitere Zusammenhänge entdeckt. So soll ein 21-Jähriger, der wegen der mutmaßlichen Beteiligung an Drogengeschäften in U-Haft sitzt, auch an dem Raub einer großen Menge Cannabis aus einer Lagerhalle in Hürth beteiligt gewesen sein. Der Raub soll der Auslöser für die Gewaltspirale gewesen sein.
«Ihm wird vorgeworfen, zusammen mit weiteren Personen in der Nacht vom 22. auf den 23. Juni circa 350 Kilogramm Marihuana entwendet zu haben», teilte die Ermittlungskommission «Sattla» (arabisch für Haschisch) mit. Dabei sollen auch Maschinenpistolen mitgeführt worden sein.
Verdächtiger sitzt bereits seit Juli in U-Haft
Seit dem 7. Juli sitzt der 21 Jahre alte Deutsch-Algerier bereits in Untersuchungshaft. Der Grund: Er soll auch an dem Handel mit mindestens 700 Kilogramm Marihuana beteiligt gewesen sein, von denen die 350 Kilogramm dann später geraubt wurden. Der Haftbefehl gegen ihn wurde nun erweitert.
Den Auseinandersetzungen wird eine Serie von Explosionen in mehreren NRW-Städten zugerechnet. Als negativer Höhepunkt der Gewalttätigkeiten gilt eine Geiselnahme im Juli, bei der zwei Personen von Bochum nach Köln-Rodenkirchen gebracht und gefoltert wurden. Es gab bereits mehrere Festnahmen. So war vergangene Woche Mittwoch in Essen ein 20-Jähriger festgenommen worden. Er soll aktiv an der brutalen Geiselnahme beteiligt gewesen sein.
War zunächst vermutet worden, hinter der Explosionsserie stecke der Expansionsdrang der sogenannten «Mocro-Mafia», gehen die Ermittler inzwischen davon aus, dass eine Kölner Bande von Drogendealern die Explosionen in Auftrag gegeben hat. Ein mutmaßlicher Drahtzieher war im Oktober in Paris festgenommen worden.
Quelle: dpa