Vor nicht allzu langer Zeit stand Lilly Forgách noch mitten im Leben. Sie gehörte zum Ensemble des Münchner Metropoltheaters und war eine gefragte Film- und Fernsehschauspielerin, etwa in der vergnüglichen Serie «Himmel, Herrgott, Sakrament» des Bayerischen Rundfunks. Die Ausstrahlung ihres neuen Streifens «Sievers und das Geisterhaus» aus der ZDF-Krimireihe «Nord Nord Mord» am 23. Dezember kann die gebürtige Regensburgerin jedoch nicht mehr erleben. Lilly Forgách starb nach kurzer schwerer Krankheit am Sonntag in München. Sie sei morgens friedlich eingeschlafen, teilte ihre Familie auf Facebook mit.
Bangen um eine lebenslustige Frau
Die Zeilen ihres Ehemannes Jochen Schölch und ihres Sohnes Valentin auf Forgáchs Facebookseite geben Einblick in eine Zeit des Hoffens und Bangens. «Nachdem sie im März ein geplatztes Aneurysma im Kopf wie durch ein Wunder überlebt hat, musste sie sich im September einer zweiten OP unterziehen», schreiben der Intendant des Metropoltheaters und sein Sohn. «Zwei Tage später erlitt sie einen Hirnschlag. In der Folge lag sie zwölf Wochen im Koma, davon die letzten drei auf der Palliativstation.» Nun soll sie Anfang Januar in einer Urne beigesetzt werden.
Die Fotos, die Schölch und sein Sohn ausgewählt haben, zeigen eine lachende, lebenslustige und hübsche Frau. Ein Eindruck, den die Agentin Beate Mittermayer bestätigt. Lilly Forgách sei wahnsinnig nett, sehr vielseitig und hilfsbereit gewesen. Sie habe einen großen Freundes- und Bekanntenkreis gehabt. «Sie war wahnsinnig beliebt, weil sie so empathisch war, sie hat sich um jeden gekümmert», sagte Mittermayer der Deutschen Presse-Agentur.
Todesnachricht als Schock
Entsprechend geschockt reagieren die Menschen auf die Todesnachricht, darunter viele Filmschaffende. «So sehr habe ich gehofft, dass du wieder aufwachst und gesund wirst. Du wundervolle Lilly!», schreibt auf Facebook Schauspielkollegin Stefanie von Poser, die mit Forgách in der ARD-Krimiserie «Watzmann ermittelt» spielte. Und die Schriftstellerin Amelie Fried erinnert sich: «Sie war so eine sympathische Frau. Mein tief empfundenes Mitgefühl für euch, ihre Familie, und ihre Freunde.»
Gelernt hatte Forgách die Schauspielerei an einer Schule in München. Zu Beginn ihrer Karriere drehte sie mit Jan Josef Liefers und Marie Bäumer die Horror-Komödie «Sieben Monde». Auf der Bühne stand sie nach Angaben ihrer Agentur unter anderem im Residenztheater, im Prinzregententheater und im Volkstheater in München, aber auch an den Stadttheatern in Regensburg, Nürnberg oder im österreichischen Klagenfurt. 1999 kam sie ins Ensemble des Metropoltheaters. Zuletzt war sie dort unter anderem in der Literaturadaption «Das achte Leben» nach einem Roman von Nino Haratischwili zu sehen.
Trauer endet niemals
Für den ARD-Film «Eine Liebe später» von Michaela Kezele aus dem Jahr 2021 hatte sich Forgách über den Tod Gedanken gemacht. Sie spielt darin eine Frau, deren Sohn stirbt und seine Ehefrau und zwei Kinder zurücklässt. Ihre Figur der Mutter müsse in dem Film lernen, den Schmerz über den Verlust zu ertragen, so Forgách in einem Interview, das auf der Internet-Seite der ARD zum Film zu lesen ist. «Trauer ist ein Prozess, der niemals endet.»
Quelle: dpa