Max Schautzer war eine Show-Legende, eine feste Größe in der Fernseh-Unterhaltung über Jahrzehnte hinweg. Er führte – immer galant-charmant – durch TV-Shows, erfand neue Formate, brachte Mitte der 1980er Jahre ein Millionen-Publikum mit seinen «Pleiten, Pech und Pannen» zum Lachen. Lange trug der Moderator den Titel «Feuerwehrmann der ARD» – denn tatsächlich glückte ihm alles. Der Veteran aus der Pionierzeit des Fernsehens ist nun mit 84 Jahren «nach kurzer schwerer Krankheit» in Köln gestorben, wie seine Agentur bestätigte, nachdem zuvor «Bild» berichtet hatte.
Als Moderator hatte Schautzer dem TV vor Jahren den Rücken gekehrt. Das Programm sei eintönig geworden, die Qualität im Sinkflug, sagte der Österreicher mit Wohnsitz in Köln und Kitzbühel zu seinem 75. Geburtstag der Deutschen Presse-Agentur.
Aber das Interesse an der Unterhaltung blieb. Max Schautzer verlegte sich aufs Theater. Er war auf vielen Bühnen zu sehen – noch 2021 zum Beispiel in Hannover, Düsseldorf, Köln, Stuttgart und Berlin. Mal trat er als Gast in einer Talkrunde auf, mal war er in einer Quizshow dabei oder stand bei einer Gala im Rampenlicht.
Das Gesicht großer Samstagabendshows der 80er und 90er Jahre
Schautzer war in den 1970er Jahren in die Unterhaltung eingestiegen. Seit den 80er Jahren war er mit Top-Quoten und zur besten Sendezeit präsent. Erfolgreich waren Sendungen wie «Alles oder nichts», «Allein gegen alle», «Die goldene Eins» oder «Ein Platz an der Sonne». Er war das Gesicht großer Samstagabendshows in den 80er und 90er Jahren – dabei stets freundlich gegenüber seinen Gästen, ein ganz zuvorkommender Gentleman. Er kannte alle, die Rang und Namen hatten in der Branche, war eng mit Hans Rosenthal oder Chris Howland.
Dennoch erlebte er 2004 eine große Enttäuschung: Die Show «Immer wieder sonntags», die Schautzer erfunden und neun Jahre lang moderiert hatte, sollte von einem Jüngeren präsentiert werden. Nachfolger Sebastian Deyle war allerdings erfolglos. Stefan Mross machte die Sendung später zu einer der meistgesehenen der ARD am Sonntag.
Schautzer hatte Humor, fand aber nicht alles lustig
Max Schautzer brachte andere gerne zum Lachen. Im fortgeschrittenen Alter und mit Abstand zum Fernsehen fiel sein Urteil über das TV-Geschäft aber düster aus. Moderatoren hielt er für austauschbar, überall laufe das Gleiche, es werde zu viel kopiert und nachgeahmt. Dass sein größter Erfolg «Pleiten, Pech und Pannen» Ende 2014 in der ARD neu aufgelegt wurde, hatte ihn geärgert. «Das tut mir insofern weh, weil ich es versäumt hatte, mir damals die Rechte zu sichern», sagte er später der Deutschen Presse-Agentur.
Mit Mitte 70 tüftelte Schautzer an seinem Großprojekt «telebono», allerdings in verkleinerter Version, im Internet. Ein ursprünglich geplanter eigener Fernsehsender «für Menschen in der zweiten Lebenshälfte» hatte sich als nicht finanzierbar erwiesen. Jugendwahn und «Verjüngungstrend» gingen dem «Robin Hood der Senioren» («Bild») gegen den Strich – das kritisierte er gerne öffentlich.
Seine große Liebe starb nach 53 Ehejahren
Schautzer hatte Wirtschaftswissenschaften studiert, eine Schauspielschule absolviert und dann als Sprecher und Reporter beim WDR angeheuert. Eine lange Fernsehkarriere folgte. Als die dann zu Ende ging, reizte ihn die Theaterbühne. Er fing mit einer Kriminalkomödie in München an.
Dann spielte er in mehreren Städten in einer Hochzeitskomödie «Meine Braut, sein Vater und ich». Die Rolle des «versoffenen, schwulen Adeligen» machte ihm nach eigenen Worten Spaß. 2020 erschien seine Autobiografie «Max Schautzer – mal Gentleman, mal coole Sau».
Ein trauriger Einschnitt war der Tod seiner großen Liebe Gundel. Mit der Innenarchitektin war er 53 Jahre verheiratet. Sie starb Ende 2021.
Schautzer wollte sich nie zur Ruhe setzen, seine Devise lautete: «Immer in Bewegung bleiben, eine Aufgabe haben. Dann hat man keine Zeit, alt zu werden.» Zu seinen TV-Shows sagte er einmal rückblickend: «Ich habe mich immer für die Menschen interessiert, wollte, dass die Gäste in meinen Sendungen gut wegkommen, egal, ob prominente oder einfache Leute.» In dem Punkt sei er «wohl ein Relikt von gestern» gewesen.
Quelle: dpa