Deutsche und niederländische Ermittlungsbehörden sind in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden gegen eine mutmaßliche international tätige Drogenbande vorgegangen. Gegen einen 27 Jahre alten Mann aus dem Landkreis Bautzen (Sachsen) sei in dem Zusammenhang ein Haftbefehl vollstreckt worden, teilte ein Sprecher der Polizeidirektion Osnabrück mit. Dieser wird verdächtigt, in einem illegalen Labor im niedersächsischen Nordhorn Drogen hergestellt zu haben.
Durchsucht wurden den Angaben zufolge neun Wohn- und Firmenobjekte in den Niederlanden und in Deutschland. Im münsterländischen Gronau sowie im benachbarten niedersächsischen Bad Bentheim durchsuchten die Ermittler von Polizei und dem Zollfahndungsamt Hannover vier Wohnungen und Gewerberäume.
Auch viele Waffen sichergestellt
Dabei stellten sie unter anderem eine Schreckschusswaffe mit Munition, 100 Patronen mit Übungsmunition für ein Maschinengewehr, eine Karabiner-Langwaffe, zwei Stichwaffen und mehr als 40 leere 20-Liter-Kanister für Chemikalien sicher. Im benachbarten niederländischen Enschede seien ebenfalls mehrere leere Chemikalienkanister sowie digitale Beweismittel beschlagnahmt worden, hieß es.
Die Ermittlungen hatte Anfang dieses Jahres ein Brand in Nordhorn ausgelöst. Dabei sei das bislang größte Drogenlabor in Niedersachsen entdeckt worden, hieß es. Nach Feststellungen der Ermittlungsbehörden wurden dort große Mengen an synthetischen Drogen wie Amphetaminöl hergestellt. Dort seien auch Beweise gefunden worden, die auf eine international vernetzte Produktion hinweisen. Ermittlungen hätten zu Hinterleuten in den Niederlanden geführt.
30.000 Liter Chemikalien sichergestellt
Insgesamt seien seit Beginn der Ermittlungen rund 30.000 Liter Chemikalien sichergestellt und Drogenlabore sowie Lagerräume für Chemikalien in Nordhorn, Gronau, dem niedersächsischen Schüttorf, dem niederländischen Enschede und anderen Orten gefunden worden. Auch die kriminellen Strukturen der Tätergruppe seien zerschlagen worden.
Den Großeinsatz leitete die Gemeinsame Ermittlungsgruppe Rauschgift der Zentralen Kriminalinspektion Osnabrück und das Zollfahndungsamt Hannover. Außerdem waren laut der Polizei die Staatsanwaltschaft im ostfriesischen Aurich und weitere Behörden beteiligt.
Quelle: dpa