Bei der großangelegten Rettungsaktion für eine verunglückte italienische Höhlenforscherin ist es den Einsatzkräften gelungen, die Frau aus dem bisher unerforschten Teil der Höhle zu bergen. Die Rettungskräfte konnten mit ihr in den bekannten Teil der Höhle Abisso Bueno Fonteno nahe der norditalienischen Stadt Bergamo vorstoßen, wie die Bergrettung mitteilte.
Doch auch der bereits erforschte Teil der Höhle weist nach Angaben der Bergrettung enge Gänge auf, was die Fortbewegung erschwert. Als Nächstes müsse nun zunächst der Hauptzweig erreicht werden.
Die Rettungsmission gestaltet sich äußerst schwierig. Die riesige Höhle am Nordufer des Iseo-Sees wurde erst 2006 entdeckt. Dabei handelt es sich um ein enormes Labyrinth an unterirdischen Gängen, Wasserfällen und Seen mit einer Gesamtlänge von 50 Kilometern. Nicht einmal die Hälfte ist erforscht.
Rettungseinsatz dauert noch bis zu 48 Stunden
Am Samstag war die 32 Jahre alte Forscherin mit mehreren Begleitern in der Höhle unterwegs, um den bislang unbekannten Teil zu erforschen. Beim Abstieg in einen engen Tunnel verlor sie den Halt und rutschte in die Tiefe. Dabei zog sie sich nach Angaben der Rettungsdienste mehrere Knochenbrüche und auch Verletzungen im Gesicht zu. Ihr Zustand sei jedoch derzeit stabil, so die Retter.
Nach Schätzungen der Bergrettung wird es noch 36 bis 48 Stunden dauern, bis die Einsatzkräfte mit der jungen Frau den Ausgang der Höhle erreichen. Der Einsatz wird dadurch erschwert, dass die Frau auf einer Trage durch die engen Gänge transportiert werden muss. Alle anderthalb Stunden müssten die Retter pausieren, um die Frau medizinisch zu versorgen, hieß es in einer Mitteilung.
Arzt: Frau will Höhlenforschung aufgeben
In derselben Höhle war die Frau bereits im Juli 2023 eingeschlossen. Damals konnte sie nach zwei Tagen gerettet werden. Der an der derzeitigen Rettung beteiligte Arzt, Rino Bregani, sagte der Nachrichtenagentur Ansa: «Sie spricht sehr wenig, aber sie sagt, dass sie nie wieder in eine Höhle gehen wird.»
Quelle: dpa