Den Eisenbahnunternehmen in Nordrhein-Westfalen fehlen weiterhin in großer Zahl Lokführer. So waren zum Stichtag Anfang Juni lediglich rund 2800 Triebfahrzeugführer bei den Unternehmen angestellt, obwohl der Bedarf mit 3100 Lokführern angegeben wird, wie aus der Antwort des Verkehrsministeriums auf eine kleine Anfrage der FDP hervorgeht. Auch unter Berücksichtigung weiterer 200 Lokführer, die bei Zeitarbeitsfirmen gemeldet sind, und den Personalmangel zeitweise abfedern können, klafft weiter eine Lücke von 100 Stellen zwischen Bedarf und Bestand. Die «Westdeutsche Allgemeine Zeitung» (WAZ) hatte zuvor darüber berichtet.
Die Situation ist seit Jahren angespannt. 2022 sei der Personalbedarf erstmals unternehmensübergreifend ermittelt worden: Dabei habe sich gezeigt, dass der Bestand zwischen 2022 und 2023 von 2900 auf 2800 zurückgegangen sei. Auf diesem Niveau stagniert er auch ein Jahr später noch – vieler Rekrutierungs-Bemühungen zum Trotz.
Minister will noch mehr Lokführer-Azubis
So weist das NRW-Verkehrsministerium auf das seit einigen Jahren bestehende Landesprogramm «Fokus Bahn NRW» hin, unter dem sich die Arbeitgeber zusammengeschlossen haben, gemeinsam Bewerber und Bewerberinnen zu gewinnen. Unter anderem organisieren sie gemeinsame Ausbildungskurse. Dadurch seien seit 2019 rund 490 Triebfahrzeugführende zusätzlich qualifiziert worden, so das Verkehrsministerium.
Das Ziel müssten 700 zusätzliche Lokführer-Azubis sein, sagte Verkehrsminister Oliver Krischer der Deutschen Presse-Agentur auf Nachfrage. «Dafür haben wir eine Beschäftigungsoffensive gestartet und bereits 2024 rund 6 Millionen Euro investiert. Das wollen wir 2025 fortsetzen.» Man arbeite mit dem Nahverkehr an «mehr Verlässlichkeit», betonte Krischer.
2023 fiel jeder siebte Zug aus – Personalnot nur ein Grund
Das ist aus Sicht vieler Pendler auch dringend notwendig: Laut jüngstem Qualitätsbericht Schienenverkehr fiel 2023 rund jeder siebte Zug ganz aus. Neben der teilweisen maroden Infrastruktur und den vielen Baustellen auf der Schiene wird auch ein hoher Personalausfall als Grund genannt.
Quelle: dpa