In den Ermittlungen zur Gruppe um Lina E. gab es am Montag einen Fahndungserfolg. (Archivbild), © Christoph Schmidt/dpa

Mutmaßlicher Linksextremist in Berlin festgenommen

Die Bundesanwaltschaft hat in Berlin einen mutmaßlichen Linksextremisten festnehmen lassen. Wie eine Sprecherin der Karlsruher Behörde der Deutschen Presse-Agentur (dpa) bestätigte, werden ihm die Unterstützung einer kriminellen Vereinigung, gefährliche Körperverletzung und Sachbeschädigung vorgeworfen. Zunächst hatte der «Spiegel» berichtet.

Der Mann kommt nach Angaben der obersten deutschen Anklagebehörde aus dem Umfeld der Gruppe der mutmaßlichen Linksextremistin Lina E. Er soll sich ihr als Kampftrainer zur Verfügung gestellt und in dieser Funktion mindestens ein Kampfsporttraining für Gruppenmitglieder und andere Linksextremisten veranstaltet haben.

Außerdem soll er 2019 an einem Überfall auf den Inhaber sowie Besucher des rechten Szenelokals «Bull’s Eye» in Eisenach in Thüringen beteiligt gewesen sein. Dabei habe er gemeinsam mit anderen Beteiligten Inventar zerstört und die Geschädigten unter anderem mit Schlagstöcken, Reizstoffsprühgeräten und Faustschlägen angegriffen, teilte die Bundesanwaltschaft weiter mit. Für einen weiteren geplanten Überfall soll er Mitglieder der Vereinigung auf der Suche nach geeigneten Tatopfern begleitet haben.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser schrieb dazu auf der Plattform X, der Rechtsstaat habe einen langen Atem im Kampf gegen gefährliche Linksextremisten. «Niemand kann sich im Untergrund sicher fühlen», so die SPD-Politikerin. 

Lina E. bereits zu Haftstrafe verurteilt

Das Oberlandesgericht Dresden hatte Lina E. im Mai 2023 wegen mehrerer Angriffe auf Rechtsextreme zu fünf Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Trotzdem kam sie nach zweieinhalb Jahren in Untersuchungshaft zunächst frei. Der Haftbefehl wurde unter Auflagen außer Vollzug gesetzt. Die Reststrafe muss sie erst verbüßen, falls das Urteil rechtskräftig ist. Der Bundesgerichtshof will am 6. Februar in Karlsruhe zu den von sowohl E. als auch dem Generalbundesanwalt eingelegten Revisionen verhandeln.

Nach Informationen der dpa war der nun festgenommene Mann untergetaucht, nachdem seine Wohnung im Juni 2022 durchsucht worden war. An der Fahndung nach dem mutmaßlichen Linksextremisten war auch die sächsische Polizei beteiligt.

Am Montag wurde der Beschuldigte dann durch Beamte des Bundeskriminalamts und des Landeskriminalamts Sachsen festgenommen. Er sollte am Dienstag dem Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof vorgeführt werden, der über die Untersuchungshaft entscheidet.

Quelle: dpa