Im schicken Dreiteiler stand Julian Nagelsmann in der Zürcher Kälte und lächelte. Die möglichen Gegner in der Qualifikation zur WM 2026 stellen den Bundestrainer nicht vor größere Aufgaben, unabhängig von den Schlagerspielen in der Nations League gegen Italien. Auf dem Weg zur von Nagelsmann gewünschten «maximal erfolgreichen WM» sind die Partien gegen die Slowakei, Nordirland und Luxemburg oder Erling Haalands Norwegern, Israel, Estland und Moldau kleine Zwischenschritte.
«Am Ende will jeder Spieler gerne zur WM und demnach sollten wir alle besiegen», sagte der Bundestrainer gelassen nach der Auslosung der Qualifikationsgruppen in der Schweiz, nach der für die DFB-Auswahl zwei Konstellationen möglich sind. Gewinnt die DFB-Auswahl im März im Viertelfinale der Nations League gegen die Italiener, landet Deutschland in der Gruppe A mit der Slowakei. Als Verlierer wären die Nationen um die Norweger die Gegner.
«Generell sind wir in beiden Gruppen wahrscheinlich der Favorit, auch vom Namen her», sagte Nagelsmann. Norwegen um Superstürmer Haaland sei auf dem Papier der stärkste mögliche Gegner. Entsprechend könne die Gruppe A «einen Tick leichter» sein, sagte Nagelsmann. «Aber dafür müssen wir erstmal Italien schlagen, das ist der nächste Schritt.»
Gruppe A? Gruppe I? Erst einmal Italien
Die beiden Partien am 20. März in Mailand und drei Tage später in Dortmund gegen den alten Rivalen rückten bei Nagelsmanns Kurztrip in die Schweiz schnell wieder in den Mittelpunkt. «Ja, das ist ein sehr großer Reiz und eine große Vorfreude», sagte der Bundestrainer. Italien habe sich «extrem verbessert» seit dem Aus im EM-Achtelfinale im vergangenen Sommer.
Übersteht die DFB-Auswahl die K.-o.-Runde, stünde die DFB-Auswahl erstmals im Finalturnier im Juni 2025, das dann zudem sehr wahrscheinlich auch in Deutschland ausgerichtet würde. «Wir würden uns sehr freuen», sagte Nagelsmann. Die Fans seine nach der Heim-EM «immer noch heiß».
Taktieren ist sinnlos
Die dann wegen des dichten Spielplans nötige Einteilung in eine der sechs Vierergruppen in der europäischen Qualifikation zur WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko ist ein zusätzlicher Bonus. Zumal in dieser Gegnerkonstellation mögliches Taktieren gegen Italien im März, um den leichteren Qualifikationsweg zu haben, endgültig sinnlos ist.
Es sei gut, dass die Gruppe A vielleicht ein kleines bisschen leichter sei, sagte Nagelsmann. «Dann kann keiner einem vorwerfen, wenn man gewinnt, warum man so blöd ist, das Spiel zu gewinnen.» Wichtig sei, «jedes Spiel so anzugehen, dass man es gewinnen kann. Das ist das Wichtigste, dass man auch vorlebt.»
Die Gewinner der zwölf Gruppen sind direkt für die Endrunde qualifiziert. Die Gruppenzweiten spielen Playoffs um vier weitere WM-Plätze mit den vier am besten platzierten und noch nicht qualifizierten Gruppensiegern der Nations League, zu denen Deutschland gehört. Heißt: Selbst, wenn die DFB-Auswahl alle Spiele in der Gruppe der WM-Qualifikation verliert, wäre sie in den Playoffs im März 2026 dabei.
Nagelsmanns Titelziel
Die große Motivation wird Nagelsmann deshalb aus dem Nahziel gegen Italien und im Sommer sowie dem ganz großen bei der Endrunde in anderthalb Jahren ziehen. «Ich habe ja schon gesagt, dass ich mit der Mannschaft gerne Weltmeister werden will», sagte der Bundestrainer, der mit seinem Team als Finalteilnehmer in der Nations League erst im September in die WM-Qualifikation starten würde. Aber, schob der Bundestrainer hinterher, das würden ja alle WM-Teilnehmer wollen.
Quelle: dpa