Der Butterpreis für Verbraucher könnte nach Einschätzung der nordrhein-westfälischen Milchwirtschaft bald wieder sinken. Nach den Gesetzen des Marktes sei zu erwarten, dass sich das Rekordhoch in den nächsten Wochen abschwäche, sagte der Vorsitzende der Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW, Benedikt Langemeyer. «Es hängt von der Kaufbereitschaft der Verbraucher ab und davon, wie sich die Milchmengen entwickeln.»
Der Milchmarkt in NRW ist im vergangenen Jahr geschrumpft. Die Zahl der Milchkuhhalter sank laut Verband um 3,1 Prozent auf knapp 4.500, die Zahl der Milchkühe um 4,2 Prozent auf rund 359.300. Der langjährige Abwärtstrend setzte sich fort.
Landesvereinigung: Lage für Hofnachfolger herausfordernd
Rückläufig war zuletzt auch die konventionell erzeugte Milchmenge im Bundesland. Diese sank zwischen Januar und Oktober 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 2,4 Prozent – und damit stärker als auf Bundesebene. Hauptgrund dafür sei die Blauzungenkrankheit, hieß es. Die Viruserkrankung führte im Sommer deutschlandweit zum Einbruch der Milchleistung bei betroffenen Tieren. Nach der Genesung geben die Kühe zunächst nicht so viel Milch wie vorher.
«Ein stabiler Markt mit guter Nachfrage» mache der NRW-Milchwirtschaft zwar Mut, dennoch sei die Lage besonders für Hofnachfolger herausfordernd, so Langemeyer. «Viele Babyboomer geben ihre Betriebe ab. Es ist wichtig, den Jüngeren eine Perspektive zu bieten.» Sie stünden häufig vor großen Investitionen, deshalb benötigten sie mehr Planungssicherheit und Anreize, die Betriebe weiterzuführen.
Milchleistung pro Kuh deutlich gestiegen
Trotz rückläufiger Zahlen bei Tieren und Haltern waren die erzeugten Milchmengen bundesweit in den vergangenen Jahren relativ konstant. Dies geht darauf zurück, dass die Kühe mehr Milch geben als früher. Nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) ist die durchschnittliche Milchleistung pro Kuh und Jahr seit 1991 von gut 4.800 auf knapp 8.800 Kilo gestiegen. Dies wird mit verbesserten Futtermitteln, einer optimierten Haltung und neuen Erkenntnissen über die Zucht begründet.
Am meisten Milch erzeugt wird in Deutschland in Bayern und Niedersachsen. Danach folgen NRW und Schleswig-Holstein. Der Konsum von Milchprodukten ist hierzulande rückläufig. Die Gründe für den Preisanstieg bei Butter sind nach Branchenangaben kleinere Milchmengen, die von den Landwirten geliefert werden, und ein geringerer Fettgehalt in der Rohmilch.
Butter besteht laut BLE zu rund 82 Prozent aus Milchfett. Für ein Päckchen werden etwa 4,5 Liter Milch benötigt. Wenn der Fettgehalt in der Milch niedriger ist, wird mehr Milch gebraucht.
Quelle: dpa