Ermittler haben zehn Wohn- und Geschäftsräume mutmaßlicher Schleuser und Geschleuster durchsucht., © Christoph Reichwein/dpa

Razzia in Schleuser-Affäre – Ermittler kommen mit Haftbefehl

Im Großverfahren gegen eine mutmaßliche Schleuserbande rund um zwei Rechtsanwälte haben die Ermittler zehn Wohn- und Geschäftsräume mutmaßlicher Schleuser und Geschleuster in Krefeld bei Düsseldorf und in Niederdorfelden bei Frankfurt durchsucht. An der Aktion seien 130 Einsatzkräfte von Landespolizei, Bundespolizei und Staatsanwaltschaft beteiligt, teilte die Polizei in Krefeld mit. 

Im Zentrum stünden drei Beschuldigte im Alter von 50 bis 57 Jahren. Ihnen werde gewerbs- und bandenmäßiges Einschleusen von Ausländern sowie gewerbsmäßiger Bandenbetrug vorgeworfen. «Die drei stehen im Verdacht, chinesische Staatsangehörige um vermeintliche Investitionsgelder in Höhe von mehr als 5,6 Millionen Euro betrogen zu haben», teilten die Ermittler mit. 

Zwei Haftbefehle

Gegen zwei Beschuldigte habe das Amtsgericht Düsseldorf Untersuchungshaft angeordnet. Ein Haftbefehl gegen einen 50-jährigen Mann habe vollstreckt werden können. Er wurde inzwischen einem Haftrichter vorgeführt und befindet sich in Untersuchungshaft. Eine Beschuldigte, gegen die ein Haftbefehl vorlag, halte sich nicht in Deutschland auf. Nach ihr werde gefahndet. 

Die ermittelnde Staatsanwaltschaft Düsseldorf erklärte, Ziel der Maßnahmen, die um 4 Uhr in der Frühe begannen, sei das Auffinden von Beweismitteln und die Sicherung von Vermögenswerten. Demnach sollen 150.000 Euro an Schleusungsgeldern dem Fußballverein 1. FC Düren zugeflossen sein. Dessen Vorsitzender sei der mittlerweile suspendierte Landrat des Kreises Düren gewesen. Landrat Wolfgang Spelthahn (CDU) war am 8. November 2024 von der Bezirksregierung Köln vorläufig des Dienstes enthoben worden.

Monatelange Ermittlungen

Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf ermittelt seit Monaten im Fall einer mutmaßlichen Schleuserbande, die wohlhabenden Menschen aus China und dem Oman gegen Bezahlung eine Aufenthaltserlaubnis für Deutschland beschafft haben soll. Die Polizei hatte in diesem Zusammenhang bereits im April vorigen Jahres bei einer Razzia Wohnungen in acht Bundesländern durchsucht. 

Ermittler gehen dabei auch dem Verdacht nach, dass mutmaßliche Schleuser Amtsträger in Behörden bestochen haben könnten, um für ihre ausländischen Klienten die gewünschte Aufenthaltserlaubnis zu erhalten. Als Drahtzieher gelten zwei Anwälte.

Quelle: dpa