Mit massiver Präsenz will die Polizei dafür sorgen, dass die Menschen in NRW friedlich ins Jahr 2025 feiern können. (Archivbild), © Christoph Reichwein/dpa

Silvesternacht in NRW: Polizei ist im Großeinsatz

Mit massiven Kräften will die Polizei in der Silvesternacht gegen Gewalttäter vorgehen und für einen friedlichen Jahreswechsel sorgen. «Wir schützen die, die friedlich feiern wollen – und werden gegen diejenigen einschreiten, die sich nicht an die Regeln halten», kündigte etwa der Kölner Polizei-Einsatzleiter Gregor Eisenmann an.

Landesweit waren beim vergangenen Jahreswechsel laut Innenministerium rund 6.600 Polizisten im Einsatz. Trotzdem war es zuletzt in der Silvesternacht immer wieder zu teils heftigen Auseinandersetzungen zwischen Einsatzkräften und gewaltbereiten Gruppen gekommen.

Einsatzkräfte sollen auf die eigene Gesundheit achten

21 Beamte waren vor einem Jahr in der Silvesternacht in Nordrhein-Westfalen im Einsatz verletzt worden. Die Eigensicherung der Einsatzkräfte stehe deshalb stark im Fokus, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. «Die Kreispolizeibehörden bereiten sich intensiv auf den bevorstehenden Einsatz vor.»

Es bestehe wie schon in den vergangenen Jahren «eine abstrakt erhöhte Gefährdungslage», sagte der Kölner Einsatzleiter Eisenmann. «Insbesondere als Reaktion auf den Anschlag in Magdeburg sind die Einsatzkräfte nochmals sensibilisiert worden.» Auch die angespannte Lage im Nahen Osten habe man im Einsatzkonzept berücksichtigt. Unter anderem würden deshalb in der Silvesternacht die Sicherheitsmaßnahmen an der Synagoge in Köln verstärkt.

Große Böllerverbotszonen in Köln und Düsseldorf

Um die Lage zu entschärfen, gelten in mehreren großen Städten Böllerverbotszonen. In Köln setzt die Stadt zum zweiten Mal auf eine große Zone in der Innenstadt, in der nicht geböllert werden darf. Es gehe darum, die Belastung der Anwohner durch Lärm und Müll gering zu halten – vor allem aber auch um den Schutz von Polizisten und Rettungskräften, teilte die Stadt mit. Die Erfahrungen im vergangenen Jahr seien durchweg positiv gewesen. «Die Feuerwehr verzeichnete im Vergleich zum Vorjahr in der Altstadt deutlich weniger Rettungseinsätze.»

Auch Düsseldorf macht die Altstadt und Teile des Rheinufers erneut zur böllerfreien Zone. In der Altstadt mit ihren engen Gassen seien von Böllern und Raketen früher immer wieder Menschen verletzt worden, teilte die Stadt mit. Wegen des seit einigen Jahren geltenden Böllerverbots seien solche Einsätze deutlich weniger geworden – ebenso wie Angriffe mit Feuerwerk auf Einsatzkräfte.

Einige Städte halten nichts von örtlichen Verboten

Andere Städte wie Essen, Duisburg und Dortmund verzichten auf ein örtliches Böllerverbot. Man setze auf die Einsicht der Menschen, sagte ein Sprecher in Dortmund. In der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern oder Altenheimen sei das Zünden von Feuerwerk ohnehin grundsätzlich verboten – nicht nur in Dortmund. Man appelliere an die Menschen, das zu akzeptieren, «damit alle einen friedlichen und gefahrlosen Jahreswechsel erleben».

Auch die Stadt Duisburg hält eine Böllerverbotszone für «nicht zielführend». «Angriffe mit Feuerwerkskörpern auf Passanten, Rettungskräfte und Polizisten ereigneten sich in den vergangenen Jahren in der Silvesternacht verteilt aufs gesamte Stadtgebiet», sagte ein Sprecher. Dagegen könne man mit örtlichen Verboten nichts ausrichten.

Bochum hat ein Böllerverbot für zwei Straßen erlassen, in denen es in den vergangenen Jahren Angriffe mit Feuerwerkskörpern auf Polizisten gegeben hatte. In Münster sind Domplatz und Prinzipalmarkt böllerfreie Zonen. Bielefeld verbietet Pyrotechnik auf einer Partymeile am Hauptbahnhof.

Gewerkschaft warnt vor Risiken für Einsatzkräfte

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat wenig Verständnis für Kommunen, die auf Böllerverbotszonen verzichten. «Auch dieses Jahr ist damit zu rechnen, dass wieder gezielt mit Raketen auf Personen geschossen wird», sagte GDP-Landesvize Markus Robert. «Böllerverbote schützen die Kollegen. Solche Verbotszonen können gar nicht ausgeprägt genug sein.»

Waffenverbotszonen an den Bahnhöfen

An knapp 20 großen Bahnhöfen in Nordrhein-Westfalen hat die Bundespolizei außerdem ein generelles Waffenverbot erlassen. Das Verbot umfasst gefährliche Gegenstände wie Messer, Schreckschusswaffen oder Baseballschläger – aber zum Beispiel auch Tierabwehrsprays.

Ab dem Silvestermorgen (6.00 Uhr) bis zum Neujahrsmorgen (10.00 Uhr) dürfen solche Gegenstände an den Bahnhöfen nicht mitgenommen werden. Mit dem Verbot wolle man die Sicherheit im Silvesterreiseverkehr erhöhen, teilte die Bundespolizei mit.

Sorge vor illegalen Böllern

Mit Sorge schauen die Sicherheitskräfte auf illegale Feuerwerkskörper. Der Zoll stoppte bereits eine Reihe von Lieferungen aus den Niederlanden. Die sichergestellten Sprengsätze seien so explosiv gewesen, dass sie in Deutschland gar nicht in den Verkauf hätten gehen dürfen. «Im schlimmsten Fall hat die Verwendung dieser Raketen und Böller lebensgefährliche Folgen für Gesundheit und Leben», mahnte das Hauptzollamt Krefeld.

Quelle: dpa