Für Menschen in Nordrhein-Westfalen könnte es einer Analyse zufolge in den kommenden Jahren deutlich schwieriger werden, eine Sozialwohnung zu finden. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung des Pestel-Instituts.
Im Jahr 2023 verfügte NRW mit knapp 427.000 demnach zwar über deutlich mehr Sozialwohnungen als andere Bundesländer. 160.000 davon fallen laut Studie jedoch bis 2030 aus der Mietpreisbindung. Zur Einordnung: Die Preisbindung für Sozialwohnungen gilt nur für einen bestimmten Zeitraum. Ist dieser abgelaufen, kann eine Wohnung frei und teurer vermietet werden.
Studienleiter Matthias Günther rechnet mit spürbaren Konsequenzen für Wohnungssuchende in NRW. «Wir laufen Gefahr, dass die fehlenden Sozialwohnungen das Mietpreisniveau weiter nach oben treiben.» Das gelte vor allem für wirtschaftliche starke Städte wie Düsseldorf, Bonn, Köln, Münster, Bielefeld oder Gütersloh.
Der Bestand an Sozialwohnungen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren stetig geschrumpft auf zuletzt etwa eine Million. Die Zahl der Wohnungen, die aus der Sozialbindung herausfallen, ist deutlich höher als die, die neu entstehen.
Zwei Millionen Sozialwohnungen bis 2030 nötig
Bundesweit fehlen der Studie zufolge insgesamt rund 550.000 Wohnungen. Im vergangenen Jahr seien jedoch schätzungsweise lediglich 250.000 Einheiten fertiggestellt worden. Mindestens 2 Millionen Sozialwohnungen würden bis 2030 benötigt, heißt es. Das würde nahezu eine Verdopplung des Bestandes bedeuten, den es heute gibt.
Mehr bezahlbare Wohnungen sind aus Sicht von Ökonom Günther auch wichtig, um mehr Menschen aus dem Ausland für den Arbeitsmarkt anzulocken. «Deutschland braucht Zuwanderung. Die Wachstumsschwäche beruht darauf, dass viele Arbeitsplätze nicht besetzt werden können.»
Das Pestel-Institut hat die Wohnungslücke im Auftrag des Bündnisses «Soziales Wohnen» auf Basis der Bevölkerungsumfrage Zensus 2022 errechnet. Zu den Mitgliedern des Bündnisses gehören neben der IG BAU der Deutsche Mieterbund, die Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie, die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau sowie der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel.
Quelle: dpa