Schon auf dem Weg zum nächsten Turnier oder eine Partie «Mensch ärgere dich nicht» unterm Weihnachtsbaum: Die Festtage sind für Profi-Sportlerinnen und -Sportler ein schwieriger Balanceakt zwischen Besinnlichkeit und Training. Nicht alle haben Zeit zum Feiern. Sieben Stars geben einen Einblick, wie sie das Fest verbringen:
Der Sportler des Jahres 2024, Ruderer Oliver Zeidler, feiert in diesem Jahr zweimal Weihnachten, wie der 28-Jährige erzählt. «Ich werde den 24. abends bei meiner Familie nahe München verbringen und dann am nächsten Morgen mit meiner Freundin zusammen nach Genf fliegen, um dort noch einmal Weihnachten zu feiern.» Eine reine Entspannungszeit wird es allerdings nicht: «Wir sind nonstop im Training.»
Weihnachtszeit als Familienzeit
Für die ebenfalls ausgezeichnete Sportlerin des Jahres 2024, Darja Varfolomeev, steht das Fest ganz im Zeichen der Familie. Sie sitzen «zusammen am großen Tisch, essen schön, erzählen Geschichten, was in dem Jahr passiert ist», sagt die Rhythmische Sportgymnastin. «An Weihnachten wird gut gefeiert!» Ein bisschen Zeit zum Erholen wird es für die 18-Jährige auch geben: «Wir arbeiten bis zum 23. und dann erst wieder ab dem 2.», sagt Varfolomeev.
Bei Sprinterin Gina Lückenkemper und Partner Stefan Vogel könnte es an Weihnachten hitzig werden. «Normalerweise werden in meiner Familie zu Weihnachten immer ganz viele Gesellschaftsspiele gespielt – oftmals „Mensch ärgere dich nicht“, auch wenn ich mich dabei jedes Mal ärgere», erzählt die 28-Jährige lachend. «Da kommt dann halt der Ehrgeiz durch.» Eine Partie solle es aber noch geben: «Ich habe da noch eine Rechnung zu begleichen.»
Feiertage zum Krafttanken
Für die Kugelstoß-Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye haben die Feiertage einen «enormen Stellenwert». Als Christin verbringe sie die Zeit neben ihrer Familie auch mit der Kirchengemeinde. «Die nutzen wir auch ganz aktiv, um einfach mal runterzufahren, um einfach mal bewusst zu regenerieren.» Als Athletin sei sie wegen der vielen Wettkämpfe viel unterwegs. Etwas Besinnlichkeit kommt ihr da sehr gelegen: «Das ist irgendwie auch für mich so eine Kraftquelle, da aufzutanken, bevor dann das Jahr endet.» Und sie verrät: «Mein Lieblingsweihnachtslied ist „Mary, Did You Know“. Das ist ein sehr, sehr alter Gospelsong.»
Der 23 Jahre alte Eishockeyspieler Moritz Seider erlebt in diesem Jahr eine Premiere. «Es wird das erste Mal sein, dass meine Freundin und ich komplett alleine sind für uns», erzählt Seider, der für die Detroit Red Wings in der National Hockey League spielt. Gemeinsam fahren sie in «ein kleines süßes Hotel» in Richtung Lake Michigan. Das Trainingsprogramm werde sich eher in Grenzen halten. «Wir spielen 82 Spiele, da nutzt man jede freie Sekunde, um sich einfach zu regenerieren, auszuruhen, neue Kraft zu tanken.»
Alles wie immer
Tennisstar Alexander Zverev kann aufgrund des Terminstresses Weihnachten nicht zu Hause feiern. «Das muss man sich mal durch den Kopf gehen lassen», sagt der 27-Jährige. «Wir haben keinen einzigen Feiertag frei mit der Familie. Keinen.» Er fliegt schon am 19. Dezember nach Australien, wo rund um den Jahreswechsel traditionell die neue Saison beginnt, der United Cup ab dem 27. Dezember und die Australian Open ab dem 12. Januar.
Fußball-Bundestrainer Julian Nagelsmann feiert dagegen «wie immer, immer im Kreise der Familie.» Der 37-Jährige freue sich sehr darauf. «Das wird sicherlich ein schönes Fest.» Fürs neue Jahr wünscht er sich: «Erstmal Gesundheit für alle meine Lieben, für meine Familie, das ist das Wichtigste.» Aus sportlichen Leistungen werde er versuchen, das Maximale herauszuholen. Aber, dass es allen gut gehe, das stehe über allem – «auch über sportlichen Erfolg».
Quelle: dpa