Nach dem unglücklich verlorenen Spektakel gegen Hansi Flicks FC Barcelona fürchtet Borussia Dortmund den nächsten Ausfall eines Stars. Nach einem Kopfball kurz vor dem Abpfiff des rassigen 2:3 (0:0) in der Champions League knickte Nationalspieler Nico Schlotterbeck bei der Landung mit dem rechten Knöchel besorgniserregend um.
Der 25 Jahre alte Innenverteidiger hielt sich die Hände vors Gesicht, Sanitäter brachten ihn auf einer Trage vom Platz. Die Fans verabschiedeten ihn und die anderen Spieler mit Applaus. «Ich hoffe nicht, dass es etwas Schlimmes ist. Er hat auf jeden Fall Schmerzen gehabt», berichtete Kapitän Emre Can bei DAZN.
Dortmunds erste Niederlage im eigenen Stadion seit April
Schlotterbeck hatte Sekunden vor dem Ende fast noch die Chance auf das 3:3, doch der Referee entschied auf Abseits. Somit kassierten die Dortmunder auf dem anvisierten direkten Weg ins Achtelfinale einen Rückschlag. Für den ohnehin schon verletzungsgeplagten BVB war es die erste Niederlage im heimischen Fußball-Tempel seit April.
«Wir haben wirklich ein sehr gutes Spiel gemacht», befand Torwart Gregor Kobel und meinte mit Blick auf das dritte Gegentor: «Am Ende waren wir ein bisschen zu naiv, haben zu einfach das Gegentor hergeschenkt.»
Guirassys Doppelpack ist für den BVB zu wenig
Im mit 81.365 Fans ausverkauften Dortmunder Stadion erzielten Raphinha (53. Minute) und Ferran Torres (75./85.) die Tore für Barça. Serhou Guirassys Doppelpack zum zweimaligen zwischenzeitlichen Ausgleich (60. Foulelfmeter/78.) war für den BVB zu wenig.
«Sehr bitter», fand Can die Niederlage. «Die Art und Weise, wie wir Fußball gespielt haben, war gut, aber keiner von uns hat Bock, sich hier jedes Mal hinzustellen und zu sagen: Wir haben gut gespielt, aber verloren.»
Trotz der Niederlage hat der Revierclub mit zwölf Punkten bei noch zwei ausstehenden Spielen gute Chancen, die Runde der besten 16 Teams ohne Umweg über die Playoffs zu erreichen. Um ein Ausscheiden in der Ligaphase muss sich die Borussia ohnehin keine Sorgen mehr machen.
Dortmunds Abwehr sofort unter Druck
Wegen der Ausfälle seiner Innenverteidiger Waldemar Anton und Niklas Süle musste Sahin in der Abwehr improvisieren. Kapitän Can verteidigte neben Schlotterbeck in der Mitte. Und die Dortmunder Defensive war sofort gefordert.
Barcelona kombinierte schnell und präzise, erarbeitete sich früh die ersten Chancen. Kapitän Raphinha verpasste nach einer scharfen Hereingabe knapp und hätte nach rund einer Viertelstunde eigentlich treffen müssen. Ein Traumpass von Spaniens Wunderfußballer Lamine Yamal fand den Brasilianer frei vor Dortmund-Keeper Gregor Kobel. Der BVB hatte Glück, dass Raphinha knapp verzog.
Die Gäste kontrollierten die Partie weitestgehend und hatten im Mittelfeld klare Vorteile. Beim Revierclub wurde der ebenfalls verletzte Spielmacher Julian Brandt mit seinen Ideen und seiner Übersicht schmerzlich vermisst.
Sabitzer hat die erste Chance für Dortmund
Zu einer großen Chance kam Dortmund trotzdem: Julien Duranville, der sein Startelf-Debüt für die BVB-Profis gab, setzte sich auf der rechten Seite stark durch, spielte vors Tor, wo Marcel Sabitzer jedoch nicht genau genug zielte.
Die Dortmunder kamen etwas besser ins Spiel. Zwar war Barça technisch weiter überlegen. Doch der BVB schaltete nach Ballgewinnen nun schneller um. Guirassy hatte kurz vor der Pause die große Gelegenheit zum 1:0. Der Mittelstürmer schoss jedoch überhastet und am Tor vorbei.
BVB kontert Barcelonas Führung
Kurz nach dem Seitenwechsel traf Guirassy dann, das Tor zählte aber nicht, weil Vorbereiter Jamie Gittens im Abseits stand. Fast im Gegenzug machte es die Flick-Mannschaft besser – auch wenn es wieder sehr knapp war. Raphinha enteilte der Dortmunder Abwehr nach einem Steilpass des früheren Leipzigers Dani Olmo und traf zum 0:1. Alles Reklamieren half nichts: Das Tor zählte.
Dortmund reagierte jedoch stark. Barcelonas Pau Cubarsí brachte Guirassy im Strafraum zu Fall. Der Gefoulte trat selbst an und verwandelte zum Ausgleich. Auch ein zweiter Rückschlag warf Dortmund nicht um. Guirassy konterte die erneute Barcelona-Führung mit dem frenetisch gefeierten 2:2. Kurz vor Schluss ließ Torres die Dortmunder Fans mit seinem zweiten Treffer dann verstummen. Ein Kopfball von Schlotterbeck (90.+5) flog noch über das Tor der Spanier.
Quelle: dpa