An einem Geschäft in der Nähe des AfD-Parteitags sind Bretter vor den Schaufenstern angebracht worden., © Marc Herwig/dpa

Vernagelte Fenster, massive Kontrollen vor dem AfD-Parteitag

Vernagelte Fenster, geschlossene Geschäfte, massive Polizeikontrollen: Vor dem AfD-Parteitag an diesem Wochenende in Essen haben die Sicherheitsvorkehrungen den beliebten Einkaufs- und Ausgeh-Stadtteil Rüttenscheid schon am Freitag teilweise lahmgelegt. Bewohner kamen nur noch zu Fuß und nach einer Ausweiskontrolle in ihr Zuhause. Autofahrer mussten die Grugahalle, in der sich die AfD am Samstag und Sonntag trifft, weiträumig umfahren. Über der Stadt kreiste ein Polizeihubschrauber. Auch der beliebte Grugapark mit dem großen Freibad war aus Sicherheitsgründen nicht mehr geöffnet.

Die Einsatzkräfte stellen sich darauf ein, dass sich im Laufe des Wochenendes bis zu 100.000 Menschen an Protesten gegen den AfD-Parteitag beteiligen. Besonders in Sorge sind sie, weil sie damit rechnen, dass auch etwa 1000 Linksextremisten nach Essen kommen, um den AfD-Parteitag zu stören.

«Unfreiwillig geschlossen» war auf einem Schild in einem Geschenkeladen an der eigentlich sehr belebten Rüttenscheider Straße zu lesen. «Wenn die Kunden sowieso nicht zu uns kommen, kann ich den Laden auch gleich zu lassen», sagte eine sichtlich genervte Einzelhändlerin. An einigen Ladenlokalen waren aus Angst vor Ausschreitungen Bretter vor die Schaufenster geschraubt.

Einige Kilometer außerhalb der Stadt auf einer Freifläche an der Ruhr füllte sich am Freitag ein Zeltlager für Demonstranten. Das «Camp gegen Rassismus» war ursprünglich an einer zentraleren Stelle geplant, wurde dort aber wegen Sicherheitsbedenken von der Polizei untersagt – sehr zum Ärger der Veranstalter. Nun müssen die bis zu 4000 Aktivisten ihre Zelte auf einer Wiese an der Stadtgrenze zu Bochum aufschlagen.

Die AfD will bei dem Parteitag am Samstag und Sonntag unter anderem den Vorstand neu wählen. Die Stadt Essen hatte monatelang nach Möglichkeiten gesucht, den AfD-Parteitag noch zu verhindern – war damit aber letztlich vor Gericht gescheitert.

Quelle: dpa